Stiftskirche St. Georgen/Längsee

SO, 08.09. | 19 Uhr

KONZERT 5

LEÇONS DE TÉNÈBRES

François Couperin (1668-1733) – Opernhafte Musik für dunkle Stunden

François Couperin vertonte 1714 für die Ordensschwestern der Abtei Longchamp in Paris die Klagelieder des Jeremias aus dem Alten Testament. Die Musik sollte in der Liturgie der Karwoche Verwendung finden, wobei die in den Klageliedern betrauerte Zerstörung Jerusalems im Jahr 586 v. Chr. gleichsam zum Sinnbild für die Gefangennahme, die Kreuzigung und den Tod Jesu wird.

Kraft ihrer musikalischen Eleganz und reichen Ornamentik wiesen Couperins Ténèbres viele Gemeinsamkeiten mit der französischen Barockoper auf, und das nicht ohne Grund: Während der Regentschaft von Ludwig XIV. hatten die Opernhäuser in der Karwoche geschlossen zu bleiben. Doch ganz ohne musikalisches Amusement wollte die verwöhnte höfische Gesellschaft in diesen Tagen nicht auskommen, weswegen die Aufführungen der Ténèbres-Lamentationen zu geradezu opernhaften Konzertereignissen wurden.

Couperin gelang mit seinen Leçons de Ténèbres eine geradezu perfekte Synthese zwischen französischer und italienischer Tonsprache: das Rezitativisch-Dramatische – klar italienisch – trifft auf elegante Verzierungen – ganz nach dem Geschmack des französischen Maître.

Johanna Beier, Claire Lefilliâtre – Sopran
Isabelle Saint-Yves – Viola da gamba
Franco Pavan – Theorbe
Stéphane Fuget – Cembalo, Orgel